(19) Sicherheit von Chemikalien testen – ohne Tierversuche
«Wir entwickeln eine billigere und bessere Methode zur Bewertung der Neurotoxizität beim Menschen und wir tragen zum Schutz der Verbraucher vor den schädlichen Auswirkungen von Chemikalien bei», so David Pamies.
Projektbeschrieb
In unserem Alltag sind wir regelmässig Chemikalien ausgesetzt, z. B. Pestiziden, Farben oder Reinigungsmitteln. Die dort enthaltenen Substanzen können die Entwicklung des Gehirns bei Kindern beeinflussen und Experten vermuten, dass die weltweite Zunahme an neurologischen Erkrankungen mit diesen Chemikalien zusammenhängen könnte.
Um die Sicherheit dieser Chemikalien zu gewährleisten, müssten sie vorgängig vollständig getestet werden. Allerdings sind solche Tests sehr teuer und aufwändig, weshalb sie nicht routinemässig durchgeführt werden. Zudem braucht es für diese Tests viele Tierversuche.
Das Forschungsteam um David Pamies möchte eine neue Testmethode entwickeln, mit der untersucht werden kann, ob eine Substanz die Gehirnentwicklung beim Menschen beeinträchtigt oder nicht. Spezifisch geht es um das Myelin, das sich wie eine Schutzschicht um die Nervenzellen legt –vergleichbar einer Ummantelung beim Elektrokabel. Ist die Myelinschicht beschädigt, können die Nervensignale nicht mehr richtig weitergeleitet werden und neurologische Erkrankungen können entstehen.
Grundlage von Davies Forschungsprojekt ist ein dreidimensionales Hirnmodell, welches das Team entwickelt hat und das auf menschlichen Stammzellen basiert (BrainSpheres). Falls der Versuch erfolgreich verläuft, würde die Methode Teil einer ganzen Testbatterie zur Messung der Toxizität von Chemikalien. Um sicherzustellen, dass die Methode am Ende auch validiert und anerkannt wird, ist das Forschungsteam in regelmässigem Austausch mit den entsprechenden EU-Behörden.
«Mit diesem Projekt wollen wir dazu beitragen, den Einsatz von Tieren zu verringern. Wir entwickeln eine billigere und bessere Methode zur Bewertung der Neurotoxizität beim Menschen und wir tragen zum Schutz der Verbraucher vor den schädlichen Auswirkungen von Chemikalien bei», fasst Pamies das Projekt zusammen.
Interessiert am Fortschritt dieses Projektes?
Hier gibt es Informationen zu wissenschaftlichen Publikationen (Papers), Veranstaltungen, Kollaborationen etc. seit Beginn des Forschungsprojektes.
Originaltitel
Next-generation human iPSC-derived 3D brain model to quantify chemical-induced effects on myelin