Die Immunantwort auf Krebszellen nachbauen

Falls erfolgreich, könnte das Modell grosse Auswirkungen haben: Es könnte tausende von Mausexperimenten ersetzen. Geplant ist auch die Zusammenarbeit mit Biotech- und Pharmafirmen, um das künftige Modell kommerziell zu nutzen.

  • Projektbeschrieb

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    Wenn Krebszellen im menschlichen Körper entstehen, dann werden sie im Normalfall vom Immunsystem erkannt und getötet. An diesem Vorgang sind verschiedene Immunzellen beteiligt: Bestimmte Zellen des Immunsystems spüren die Krebszellen auf und markieren diese, andere wiederum zerstören die Krebszellen. Dieser Prozess wird Krebs-Immunitäts-Zyklus genannt. Nicht immer funktioniert dieser Prozess perfekt, was dazu führt, dass Krebszellen dem Immunsystem entwischen.

    In den vergangenen Jahrzehnten hat die Immunonkologie grosse Fortschritte erzielt. Bei diesem Ansatz geht es unter anderem darum, das Immunsystem so zu stärken, dass es die Krebszellen besser erkennt und abtötet. Die Entwicklung und Überprüfung neuer Immuntherapien basiert meist auf Mausmodellen. Da die Immunsysteme von Mensch und Maus gewisse Ähnlichkeiten haben, werden die verschiedenen Ansätze in Mäusen studiert.

    Allerdings haben diese Mausmodelle verschiedene Nachteile. Neben dem Leid, das den Mäusen zugefügt wird, sind die Ergebnisse, die aus diesen Modellen stammen, zu oft nicht auf den Menschen übertragbar. Entsprechend wichtig sind Alternativen, die ohne Versuchstiere auskommen und bessere Vorhersagen ermöglichen.

    Roger Geiger und seine Mitforschenden versuchen dies: Sie wollen den Krebs-Immunitäts-Zyklus möglichst exakt nachbauen, mit Hilfe von Stammzellen und einem sogenannten Tumor-on-a-chip-System. Dabei handelt es sich um ein System, auf dem die Immunantwort des menschlichen Immunsystem auf den Kontakt mit Krebszellen möglichst realitätsnah nachgebaut wird (mit Hilfe von winzigen Kanälen, durch welche die Zellen kontrolliert hindurchfliessen). «Bisher gibt es noch kein künstliches System, das den gesamten Krebs-Immunitäts-Zyklus nachstellt», so Geiger. «Das wollen wir in den nächsten Jahren ändern.»

    Falls erfolgreich, könnte das Modell grosse Auswirkungen haben: Es könnte tausende von Mausexperimenten ersetzen. Geplant ist auch die Zusammenarbeit mit Biotech- und Pharmafirmen, um das künftige Modell kommerziell zu nutzen.

  • Originaltitel

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    A human tumor model for preclinical immunotherapy trials