(4) Hautkrebsforschung: Weniger Tierversuche dank künstlichem Zellmodell
«Langfristig erhoffen wir uns, dass unser neues Modell das alte ersetzt», so Jörn Dengjel. Vielleicht gelingt es sogar, am Ende Modelle zu entwickeln, die patientenspezifisch sind.
Projektbeschrieb
Um die Entstehung und die Ausbreitung von Hautkrebs zu untersuchen, arbeiten Forschungsteam auf der ganzen Welt mit sogenannten Xenograft-Modellen: Modelle, bei denen menschliche Hautkrebszellen in Mäuse übertragen werden. Auf diese Weise können die Forschenden beobachten, wie sich die Krebszellen entwickeln, zum Beispiel, was die Krebszellen zum Wachstum benötigen und so neue Wege erforschen, um Hautkrebs zu bekämpfen. Solche Modelle werden heute vor allem in der Grundlagenforschung, aber auch in der präklinischen Forschung eingesetzt.
Dieser Ansatz ist jedoch mit viel Leid für die Tiere verbunden, weshalb Jörn Dengjel, Mark Tibbitt und ihre Teams einen neuen Ansatz entwickeln wollen, der ohne Mäuse auskommt. Die Gruppe möchte dazu ein dreidimensionales Zellkulturmodell entwickeln. Dabei werden die menschlichen Krebszellen gemeinsam mit anderen Zellen dreidimensional so angeordnet, dass sie dem Xenograft-Modell ähneln.
«Falls unser Projekt erfolgreich ist, würde das idealerweise dazu führen, dass die Zahl an Tierversuchen mit Xenograft-Modellen sinken», so Dengjel. «Langfristig erhoffen wir uns, dass unser neues Modell das alte ersetzt». Vielleicht gelingt es sogar, am Ende Modelle zu entwickeln, die patientenspezifisch sind: Auf diese Weise könnten Hautkrebspatientinnen und -patienten in der Zukunft spezifisch für ihren Hautkrebstyp behandelt werden.
Um das 3D-Modell zu entwickeln, wird die Forschungsgruppe in einem ersten Schritt das bisherige Xenograft-Modell genau untersuchen: Welche molekularen und biophysikalischen Prozesse laufen dort ab? Diese Daten dienen dann als Grundlage für den Bau des 3D-Modells. In einem nächsten Schritt werden die Forschenden analysieren, ob die Aussagekraft des neuen Modells vergleichbar ist mit dem alten.
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Originaltitel
Replacement of xenograft mouse models by molecularly-defined 3D in vitro systems