Die Implementierung von 3R vorantreiben

Das Projekt «Implement-3R» möchte ein klareres Bild über die Hürden der Umsetzung von 3R in der Schweiz ermöglichen und Empfehlungen erarbeiten, wie diese abgebaut werden könnten.

  • Projektbeschrieb

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    Die 3R – Replacement (Ersatz), Reduction (Reduktion der Anzahl Tiere in einem Versuch) und Refinement (Begrenzung von Leiden) – sind in der Wissenschaft, aber auch darüber hinaus, mittlerweile breit akzeptiert. Allerdings zeigt sich, dass die Umsetzung dieser Methoden nicht einheitlich erfolgt. Hier gibt es bei den verantwortlichen Akteuren – Forschende, Mitglieder von Tierversuchskommissionen, Tierschutzbeauftragte etc – einen unterschiedlich grossen Interpretationsspielraum, je nachdem, um welches R es sich handelt: Refinement ist zum Beispiel relativ gut geregelt und wird in der Regel gut umgesetzt, oft hapert es beim Replacement. Die Prozesse zur Beurteilung sind zwar durch das Gesetz theoretisch definiert, die wissenschaftliche Beurteilung der vorgeschlagenen Ersatzmethoden hingegen nicht immer.

    Verschiedene Studien zeigen, dass Forschende zwar grundsätzlich die Idee der 3R unterstützen, in der Realität aber teils am konkreten Nutzen z. B. von Ersatzmethoden zweifeln. So zeigt eine australische Studie, dass Tierschutzbeauftragte befürchten, dass die Möglichkeiten, welche die 3R bieten, in der Realität zu wenig genutzt werden. Eine kanadische Studie hat auf die Problematik der Informationsbeschaffung hingewiesen: Woher erhalten Forschende Informationen über Ersatzmethoden? Gemäss der Studie eher bei Forschungskollegen als in relevanten 3R-Datenbanken. In der Schweiz kommen weitere Hürden bei der Umsetzung dazu, nämlich die unterschiedlichen kantonalen Regelungen, die zur unterschiedlichen Beurteilung von Gesuchen führen.

    «Es ist relativ wenig über die Einstellungen, Bedürfnisse und Motivationen der Forschenden in Bezug auf 3R-Methoden bekannt», fasst Bernice Elger, Professorin an der Universität Basel, die Problematik zusammen. Das Projekt «Implement-3R» möchte daher ein klareres Bild über die Hürden der Umsetzung von 3R in der Schweiz ermöglichen und Empfehlungen erarbeiten, wie diese abgebaut werden könnten.

    Das Team wird dazu in einem ersten Schritt eine Analyse der aktuellen Situation vornehmen und einen Blick auf bestehende Regelungen und Ethikrichtlinien werfen. In einem nächsten Schritt wird das Team insgesamt 80 Interviews mit wichtigen nationalen Akteuren durchführen. Danach folgen Fokusgruppen und Workshops, um die Ergebnisse gemeinsam zu diskutieren. «Unser Projekt wird den dringend notwendigen Dialog unter den verschiedenen Akteuren fördern und bereits auf diese Weise die Umsetzung vorantreiben», so Elger.

  • Originaltitel

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    Implementing 3Rs in Switzerland: an interdisciplinary in-depth exploration of barriers and facilitators [Implement-3R]