Das 3R-Prinzip und das Recht: Grundlagen und Durchsetzung

Das international anerkannte 3R-Prinzip ist Ausdruck der Erkenntnis, dass Tiere nicht «unnötigen» Leiden ausgesetzt werden dürfen. Das Schweizer Recht geht aber noch darüber hinaus: Es anerkennt Tiere als fühlende Lebewesen mit eigenem Wert und schützt ihre Würde. Trotzdem geht das Recht sehr widersprüchlich mit Tieren um: Einerseits erlaubt es, Tiere sehr weitgehend zu nutzen, andererseits sollen sie vor «unnötigen» Leiden geschützt werden. Besonders explizit zeigt sich dieser Widerspruch bei Tierversuchen.

Die Ansichten über die Mensch-Tier-Beziehung haben sich über die vergangenen Jahrzehnte stark verändert. Tierversuche werden in der Gesellschaft zunehmend kritisch gesehen und auch aus ethischer Perspektive unterschiedlich beurteilt. Gleichzeitig sind politische Prozesse träge und entsprechend hinkt auch die Gesetzgebung dem Wertewandel und dem wissenschaftlichen Fortschritt hinterher. Das schweizerische Recht kann und soll sich diesen gesellschaftlichen Entwicklungen und ethischen Diskussionen aber nicht verschliessen.

Das Projekt untersucht, wie das Recht Tierversuche regelt und was sich in Zukunft daran ändern kann und soll. Dabei werden gesellschaftlich-politische und ethische Diskussionen sowie Entwicklungen in anderen europäischen und ausgewählten weiteren Ländern berücksichtigt. Im Rahmen dessen soll auch diskutiert werden, ob die Anerkennung des Eigenwerts von Tieren nicht auch zu einem Umdenken im Umgang mit Tieren und ihren Körpern führen könnte und was damit verbunden wäre.

Zudem wird erforscht, anhand welcher Instrumente die Umsetzung des 3R-Prinzipis in Bewilligungsverfahren verbessert und das Interesse am Tierschutz stärker abgebildet werden kann. Die Ergebnisse des Projekts bilden die Grundlage für die Erarbeitung von konkreten Vorschlägen für Gesetzesrevisionen, die den Anliegen des 3R-Prinzips mehr Gewicht verleihen und auf den gesellschaftlich-ethischen Wandel reagieren.

Implementation of the 3Rs in Swiss law